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UNKLASSISCH - 22.-24. Februar 2018

Im Schatten des Münchener Faust-Festivals zeigt HELDENREIZER in der Ausstellung UNKLASSISCH mit Andreana Dobreva, Sebastian Maas und Christian Sedelmayer drei junge zeitgenössische Positionen, in deren Werken das, was wir gemeinhin als “klassisch” erachten, mit erfrischender Meisterschaft zur Disposition gestellt wird. Die Künstler ironisieren, dekonstruieren und entlarven mit den Mitteln der Malerei sowie Grafik das vermeintlich “Klassische” als reines Rezeptionsphänomen: Nichts ist per se klassisch, außer es wird durch die Reaktion des Betrachters dazu erhoben.

Dem Paradigma der Zeitlosigkeit, das seit jeher mit dem „Klassischen“ untrennbar verknüpft ist, widersetzt sich etwa die Malerin Andreana Dobreva in ihrem Streben nach Ephemeralität. Velazquez, Rembrandt, Picasso - die zeitlosen “Klassiker” der Kunstgeschichte flammen in ihren expressiven Werken motivisch und kompositorisch unübersehbar auf, um sich doch nur Sekunden später wieder in ihrem unerhört gewaltsamen Pinselduktus zu verflüchtigen. Farbe, Komposition sowie Ausdruck stehen ganz im Dienste einer dauerhaften Bewegung. Ihre Bilder feiern das Theatralische, das Jetzt und die Flüchtigkeit des Augenblicks in radikaler Weise und machen damit das „Unklassische“ zum eigentlichen Bildgegenstand.


Sebastian Maas hingegen reflektiert die Frage des „Klassischen“ auf Ebene der Materialität, des Sujets und der Formensprache. Statt auf traditioneller Leinwand arbeitet Maas häufig mit eigenen Farbmischungen auf losen Lkw-Planen, die er als Alltagsgegenstand durch den Malakt beziehungsweise die aufgetragene Malerei gleichsam nobilitiert. Gezielt greift er dabei auf stoff- und motivgeschichtlich bedeutende Werke anerkannter Meister zurück, die er mit einem durch Spontanität und Leichtigkeit geprägten Pinselduktus in eine völlig neue Formensprache überführt. Das zuvor mit der Aura des Unnahbaren umwehte Meisterwerk verwandelt sich so zu einem intimen, sehr persönlichem Kunstobjekt, das seine Klassizität zugunsten eines offenen Dialogs mit dem Betrachter abzustreifen scheint.



Mit Witz und Brutalität greift der Künstler Christian Sedelmayer in seinen grafischen Blättern die Formensprache der mittlerweile selbst zum Klassiker avancierten Pop Art auf und führt das im Kontext jener Strömung begonnene Spiel zwischen „High“ und „Low“, sprich zwischen Hochkunst und vermeintlich Trivialem, auf eine völlig neue Ebene. Motivisch greift er dazu auf die „Klassiker“ der Druckgrafik des 16. und 17. Jahrhunderts zurück, aus denen er gezielt einzelne Figuren oder -gruppen isoliert, um ihnen in einem neuen Werk einen völlig neuen Raum zu bieten. Ihrem ursprünglichen Kontext entzogen, gesteht Sedelmayer in seinen Werken jenen Figuren genau das Ikonenhafte jener „klassischen“ Werke zu, aus denen er selbige entliehen hat. Ehemalige „Randfiguren“ werden so selbst zum „Hauptprotagonisten“ und zum ikonenhaften „Klassiker.“



Vernissage am Donnerstag, 22. Februar 2018 von 18-22h, Westenriederstr. 41/1.OG, München-Altstadt (Details und Anmeldung).


Die Ausstellung ist zusätzlich geöffnet am 23. und 24. Februar 2018 von 11-19h.

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