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Martin Werthmann SILENCE - Do, 12.9. ab 18h

Aktualisiert: 5. Apr. 2020


Silence XII, 2019, Monotypischer Holzschnitt auf Papier, 201 x 284 cm
Silence XII, 2019, Monotypischer Holzschnitt auf Papier, 201 x 284 cm

Die Frage des Raums nimmt im Œuvre Martin Werthmanns (*1982) eine zentrale Rolle ein. Dabei steht nicht der „klassische“, perspektivisch angelegte Raum im Vordergrund, sondern der Raum als sensuelles Erlebnis, in dem das menschliche Dasein in all seinen Facetten zum Ausdruck kommt. Seine monumentalen Holzschnitte begreift er als präzise konstruierte „Räume ohne konkrete Inhalte“, die dem Betrachter ein Spektrum an Sinn stiftenden, sinnlichen Erfahrungen ermöglichen und so das eigene Menschsein vergegenwärtigen. Ergo versteht Werthmann seine Holzschnitte weniger als Bilder, sondern als Installationen, die einen genuinen Erlebnisraum konstituieren, in den der Betrachter immer tiefer hineingezogen wird.


Werthmanns eindrucksvolle Werkserie SILENCE verkörpert diesen Anspruch geradezu paradigmatisch. Sich der Sogwirkung dieser gewaltigen, polychromen Holzschnitte zu entziehen, erscheint nahezu unmöglich. Das minutiös organisierte Wechselspiel zwischen Farbe und Form lässt den vermeintlichen Bildgegenstand oder das Bildgeschehen fortwährend im Vagen. Stattdessen formiert sich im permanenten Lauf der eigenen Assoziationsketten alles immerzu neu. Vermeintlich Erkanntes zerfällt bereits im nächsten Augenblick, um sogleich in einer neuen Form und einem neuen Sinnzusammenhang aufzugehen: Landschaften werden zu Objektträgern mit Zellproben, aus ornamentalen Strukturen entsteigen schemenhaft Figuren und Flüssiges erstarrt zu harter Materie.


Allen Arbeiten Werthmanns liegen reale Bilder zugrunde. Es sind Fotografien von Anschlägen, Katastrophen und Terrorakten, die durch die weltweite mediale „Gleichschaltung der Aufmerksamkeit“ auf derartige Ereignisse unser kollektives Bildgedächtnis entscheidend prägen. Diese Schreckensbilder arbeitet er durch Verfremdung in die verschiedenen Schichten seiner Holzschnitte ein. Dort verharren sie als nahezu unmerkliches Vibrato, die dem Bedrohlichen in Werthmanns Arbeiten eine faktische Basis geben.


Vernissage am Donnerstag, 12. September 2019 von 18-21:30 Uhr, Westermühlstr. 3 (Innenhof), München-Isarvorstadt (Details und Anmeldung).


Die Ausstellung ist zusätzlich geöffnet am 13. und 14. September 2019 von 11-18 Uhr.

 

English version


The question of space plays a significant role in the artist’s oeuvre. It is not the "classic" space created for perspective that is emphasised, but rather space as a sensuous experience in which human existence in all its facets finds expression. Werthmann sees his awe-inspiring woodblock prints as precisely constructed "spaces with no tangible contents", which allow the viewer an array of meaningful, sensuous experiences and thus bring to mind their own humanity. Accordingly, he sees his prints less as pictures and more as installations, which constitute a genuine experience space into which the viewer is drawn deeper and deeper.


Werthmann‘s impressive SILENCE series embodies this claim almost as a paradigm. It seems virtually impossible to escape the pull of these powerful, polychrome woodblock prints. The meticulously organised interplay between colour and form leaves the assumed subject or narrative of the picture perpetually vague. Rather, everything is constantly reforming with the persistent flow of one’s own chains of associations. The potentially identified disintegrates in the next moment, to instantly reappear in a new form and context: Landscapes become specimen slides with cell samples, shadowy figures rise from ornamental structures, and liquids solidify into hard matter.


Werthmann's works are based on real images. They are photographs of attacks, catastrophes and acts of terrorism, which critically shape our collective visual memory through the global "synchronisation of attention" onto such events by the media. Werthmann alienates these horrific images and processes them in the various layers of his woodblock prints, where they remain as virtually imperceptible vibratos, giving the forbidding in his works a factual basis.


Preview takes place Thursday, September 12, 2019 from 6pm to 9.30pm, Westermühlstr. 3 (rear building), Munich-Isarvorstadt (Details und Registration).


The exhibition will be continue September 13-14, 2019 from 11am to 6pm.

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