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JENNIFER LóPEZ AYALA
OPTOGENETICS

12.05. 2023 - 16.07.2023

Bring Back My Memories—Optogenetics Part II Kopie.jpg

Die Unteilbarkeit von Raum- und Selbstwahrnehmung und die daraus entwachsende Frage nach dem existenzialistischen Wesen des Raums durchdringt das Hauptwerk Jennifer López Ayalas. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem "verletzten Raum" und den Themen Schmerz, Trauma und Heilung im Spannungsfeld von Individuum und Kollektiv. Für López Ayala stehen die Körperlichkeit und Wirklichkeit von Schmerz sowie die Verortung von Verletzlichkeit im Raum im Zentrum ihrer Arbeit. Jeder Raum hat für sie ein Schmerzgedächtnis, eine ästhetische Bruchstelle, eine Wunde und ein Geheimnis, die sich im Akt des Ausstellens, des Sehens und des Erinnerns offenbaren.

 

Die ortspezifischen, raumdurchdringenden Installationen und Assemblagen der Künstlerin zeichnen sich durch die charakteristischen Eierschalen und eine streng geometrisch gegliederte Komposition aus. Über die ikonografische bzw. symbolische Bedeutung des Eis hinaus, etwa als Lebens- und Fruchtbarkeitssymbol, fungiert die Eierschale bei López Ayala nicht nur als Narrativ, sondern avanciert zum neuen „malerischen“ Medium – analog den Farbpunkten eines pointillistischen Gemäldes.

 

Jennifer López Ayala analysiert in ihren Installationen, das Wesen eines spezifischen Raums in all seinen Facetten und erforscht die Potenziale des Raumes sowie seine physischen Möglichkeiten und Limitationen. Dabei seziert sie unentwegt die bestehenden Raumstrukturen, um räumliche Grenzen und vorgegebene Bewegungsspektren in Frage zu stellen und diesen wiederum neue Strukturen und Bewegungsräume entgegenzusetzen. Es entfaltet sich ein ambivalentes Wechselspiel fundamentaler, ontologisch geprägter Raumerfahrungen, die sich gegenseitig durchdringen und dabei den Bezug zum eigenen Selbst vor Augen führen. 

 

Vor diesem Hintergrund wirft López Ayala in der Installation Bring Back My Memories – Optogenetics Part II (2022) auch die Frage nach der Verarbeitung von Schmerz und Traumata auf. Wie verortet sich dieser im Gedächtnis, im Körper bzw. Raum? Dazu ermöglicht die Installation in Dunkelheit unter UV-Licht eine immersive Raumerfahrung, die im direkten Bezug zur Optogenetik steht, einer neurobiologischen Forschungsrichtung, die mittels fluoreszierender Proteine den Erinnerungsprozess im Gehirn nachverfolgt. Die Eierschalen sind hauchdünn mit einem Lack gefasst, sodass diese unter dem UV-Licht illuminiert werden und als zerbrochene Körper hervortreten. Wie Mahnmale erinnern die zerbrochenen Körper an die Weitergabe von Traumata über Generationen hinweg und stellt eine Referenz an die heilende Wirkung des kollektiven Erinnerns.

 

Im Mittelpunkt von Jennifer López Ayalas Installationen stehen letztlich die Betrachtenden, die mit der Vagheit und Ambiguität der Gefühle und Empfindungen im Hinblick auf das Raumerlebnis konfrontiert werden. Nicht bei jedem erlebten Raum ist im vollen Umfang stets klar, was man ihm gegenüber oder in ihm empfindet, ebenso wie es nicht immer leicht zu formulieren ist, wie man sich selbst gerade fühlt. Die Künstlerin rekurriert damit auf das Phänomen der Fragmentierung bei der Bewältigung von traumatischen Erlebnissen. Wenn Menschen traumatische Erfahrungen machen, neigen sie häufig dazu, diese in Bruchstücke zu zersplittern. Dadurch wird das Unvorstellbare erträglicher, da die Betroffenen nicht gezwungen sind, die gesamte traumatische Erfahrung als Ganzes zu erinnern. Jennifer López Ayala versteht ihre Installationen als eine Zusammenführung dieser Bruchstücke, die sich im Akt der des Ausstellens und der Betrachtung zu einem neuen Körper bzw. Raum verbinden.

 

Die Ausstellung OPTOGENETICS vereint erstmals Jennifer López Ayalas Memorials of Optogenetics mit der Installation Bring Back My Memories – Optogenetics Part II (2022), die zuletzt in der Ausstellung Yesterday, today, tomorrow in der ZERO Foundation Düsseldorf gezeigt wurde. 

JENNIFER LóPEZ – OPTOGENETICS

12. Mai 2023 – 16. Juli 2023
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